Von Hartmut Engler (PUR) (06/97)
Singende
Fußballer - was soll ein Mensch, dessen Kicker-Qualifikation über die
württembergische B-Jugendauswahl und den FV Ingersheim nie hinauskam,
dazu sagen- Zumal, wenn er seinen Lebensunterhalt ausschließlich als
Barde verdient!
Als ich von der Idee hörte, dass Poschi, Fredi und
Marco eine Single auf den Markt bringen wollten, kamen mir natürlich
sofort die Herren Beckenbauer, Müller und die 74'er
Weltmeistermannschaft in den Sinn. Rein sportlich gesehen ja eine
durchaus löbliche Assoziation - aber leider hat deren Stimmbandartistik
nur mein persönliches, fußballerisches Niveau erreicht - wenn überhaupt.
Also, wie sollte ich reagieren: Ihnen sagen, dass sie
sich lieber diese Blamage ersparen sollten oder sie sogar ermutigen und
ins offene Messer der erbarmungslosen Musikkritik laufen lassen?
Wie
auch immer: Eines abends ließ ich mich sogar breitschlagen, mit den
Jungs ins Studio zu gehen - und siehe da: die Kollegen hatten sich auf
die Bräuche des Musikbusiness bestens eingestellt. Whiskey, Cola und
Fastfood sorgten für einen angemessenen Rahmen (aber alles ganz harmlos,
Jogi!!!).
Und der Song, der mir zu Ohren kam, entsprach
tatsächlich dem, was man in den Verkaufscharts ohne weiteres findet.
Einwände, damit ich die Jungs nur lobe, um auch
weiterhin Freikarten zu bekommen- Falsch. Wer genau hinhört, stellt
fest, dass auch ich mit von der Partie bin. Leider kann (oder will-) ich
an dieser Stelle nicht darauf eingehen, in welcher Form; aber wer genau
lauscht, der findet's raus. Und wer die Scheibe noch nicht hat - sofort
kaufen!!!
Und hoppla, kaum war die Platte auf dem Markt,
erreichte sie doch Verkaufszahlen, die PUR mit ihrer ersten Single nie
verbuchen konnte. Ich staunte schon sehr, als ich in den einschlägigen
Fachmagazinen die deutschsprachigen Charts sah. Platz zehn: Geweint vor
Glück, PUR - Platz elf. Steh' auf - das tragische Dreieck.
Allerdings und ehrlich, völlig zu recht. Nicht nur,
dass der moderne Rap ins Bild passte, auch die Performance der Drei war
einfach professionell. Ich denke da nur an "ranissimo" oder die
"Harald-Schmidt-Show". Dagegen sind Tic, Tac, Toe geradezu
Klosterschülerinnen.
Kurzum: Während das magische Dreieck auf dem Platz
zauberte, bestach die tragische Version mit einem durchaus respektablen
Ausflug in mein Metier.
Und wie man so hört, bahnt sich ja bereits wieder
etwas an. Wer mit wem? Das bleibt vorerst mein Geheimnis...
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