Schwäbische Festwochen vorüber - Meiras Trauma -
achtbar ausgeschieden
Erstmals in seiner Vereinsgeschichte nahm der VfB an
der Hauptrunde der UEFA Champions League teil und feierte unter anderem
gegen den Weltclub Manchester United einen berauschenden 2:1-Sieg. Am
Ende der Bundesligasaison 2003/2004 wurde der vierte Tabellenplatz
erreicht und damit zum vierten Mal in Folge die Teilnahme an einem
internationalen Wettbewerb gesichert. Mit Timo Hildebrand, Andreas
Hinkel, Philipp Lahm und Kevin Kuranyi nehmen erstmals seit dem Jahr
1984 (Helmut Roleder, Guido Buchwald, Bernd und Karlheinz Förster)
wieder vier deutsche VfB-Spieler an einer Europameisterschaft teil.
Zudem wird der VfB auch noch durch Boris Zivkovic (Kroatien) und Hakan
Yakin (Schweiz) bei der Euro 2004 in Portugal vertreten.
Februar/ März 2004
Schwäbische Festwochen vorüber - Meiras Trauma - achtbar mit 0:0 bei
Chelsea ausgeschieden
Dem VfB Stuttgart ist der erhoffte Coup beim FC
Chelsea missglückt. Durch ein 0:0 an der Stamford Bridge verabschiedeten
sich die Schwaben im Achtelfinale jedoch achtbar aus dem lukrativen
Abenteuer Champions League.

Der Bundesliga-Dritte bemühte sich zwar zwei Wochen nach der
unglücklichen 0:1-Heimniederlage unermüdlich und mit imponierender
Moral um die Wende. Doch fehlte der Offensivabteilung vor 36 657
Zuschauern die Durchschlagskraft, um den allenfalls in der
Abwehrarbeit überzeugenden Tabellenzweiten der Premier League zu
stürzen. Unter dem Strich endet die erste Champions League-Teilnahme
der Stuttgarter mit einer Brutto-Einnahme von über 20 Millionen
Euro.
Beide Mannschaften legten von Anfang an ein enormes
Tempo vor, lieferten sich viele neutralisierten sich aber weitgehend im
Mittelfeld. Die Stuttgarter, in der Bundesliga die mit Abstand
abwehrstärkste Mannschaft, standen zwar in der Defensive mit dem
brillanten Zvonimir Soldo als Stratege wie gewohnt sicher und kompakt.
Doch im Spielaufbau taten sich die Schwaben gegen die ebenfalls dicht
gestaffelte Deckung der Gastgeber sehr schwer. Alexander Hleb kam als
Antreiber kaum zur Geltung, von den Flügeln mit Alexander Hinkel und
Philipp Lahm fehlten die Impulse, und im Angriff präsentierte sich Cacau
als Totalausfall. Trainer Felix Magath reagierte noch vor der Pause und
wechselte den Brasilianer in der 40. Minute gegen den Ungarn Imre
Szabics aus.
Die klare Chance zur Führung hatte in der ersten
Halbzeit keine der beiden Teams. Der VfB versuchte es mit Fernschüssen
des insgesamt enttäuschenden Kevin Kuranyi (19.) und Szabics (42.), doch
die waren eine Beute von Chelsea-Torhüter Carlo Cudicini. Auf der
Gegenseite liefen alle gefährlichen Angriffe über die linke Seite, wo
Alexander Hinkel und Fernando Meira den agilen Iren Damien Duff nie in
den Griff bekamen. Er scheiterte mit seinem Schuss in der 7. Minute aber
ebenso an VfB-Torhüter Timo Hildebrand wie bei seinem Alleingang in der
22. Minute.
Nach dem Seitenwechsel präsentierte sich der
Bundesliga-Zweite erheblich angriffslustiger und hatte nur 36 Sekunden
nach Wiederanpfiff die große Chance zum Paukenschlag. Nationalspieler
Lahm dribbelte sich in den Chelsea-Strafraum, schoss aber aus 12 Metern
knapp am Tor vorbei.

Es sollte jedoch bis kurz vor Schluss die beste Chance der Schwaben
bleiben. Zwar bemühte sich der VfB unermüdlich, war nach der
Hereinnahme von Christian Tiffert als zusätzliche Offensivkraft
sogar phasenweise die klar feldüberlegen Elf - blieb aber ohne
Durchschlagskraft. Als der VfB in der Schlussphase alles auf eine
Karte, hatten beide Seiten ihre besten Möglichkeiten.
Zunächst verfehlte Tiffert in der 85. Minute knapp
das Chelsea- Gehäuse, dann hatten die insgesamt enttäuschenden Engländer
binnen drei Minuten drei Riesen-Möglichkeiten. Zweimal rettete
Hildebrand mit tollen Reflexen gegen den eingewechselten Adrian Mutu,
dann traf Jesper Grönkjaer nur den Pfosten. Die letzte Chance des Spiels
bot sich auf der Gegenseite noch einmal Kuranyi, doch dessen Schuss in
der Nachspielzeit landete in den Händen von Cudicini.
Bitteres Saisonfinale für den VfB Stuttgart
Bitteres Saisonfinale für den VfB Stuttgart. Die
Stehaufmänner aus dem Rheinland dürfen sich ein Jahr nach dem
Fast-Abstieg aus der Fußball-Bundesliga wieder auf das große Geschäft in
der Champions League freuen.
Die in den letzen Saisonminuten durch das 0:2 noch auf Platz vier und in
den UEFA-Cup abgedrängten Schwaben stehen hingegen vor ungewissen
Zeiten. «Natürlich sind wir enttäuscht, dass wir das i- Tüpfelchen nicht
geschafft haben. Wir haben aber eine Super-Truppe mit Perspektive»,
sagte VfB-Präsident Erwin Staudt. Bei der Suche nach einem Nachfolger
für seinen zum FC Bayern München wechselnden Trainer Felix Magath wäre
ihm ein Mann mit den gleichen Eigenschaften recht: «Er müsste das haben,
was wir an Magath schätzen gelernt haben: Disziplin, Fleiß,
Konzentration und System.»
Bis 27 Minuten vor Schluss, als Dimitar Berbatow das Führungstor schoss
(Bernd Schneider erzielte das 2:0/85.), konnte Magath noch darauf
hoffen, seinen VfB in der «Königsklasse» wieder zu sehen. «Ich bin
enttäuscht, aber nicht verbittert», meinte er. Nach dreieinhalb Jahren
bei den Schwaben fiel ihm der Abschied nicht leicht: «Wenn ich an die
Spieler denke, gehe ich nicht gern. Ich habe beim VfB die schönste Zeit
als Trainer verbracht.» |