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Magazin für Tradition, Mythos und Kultur
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  unabhängige Vereinspage über die Profimannschaft des VfB Stuttgart 1893 e.V.       11. Jahrgang

 
 
 


 
    
   Zola zerstört Stuttgarts Träume

Der VfB Stuttgart erreicht das Endspiel im UEFA Cup Winners`Cup und unterliegt in Stockholm gegen den FC Chelsea mit 0:1

Der Italiener entscheidet mit der ersten Ballberührung das Cup-Finale

STOCKHOLM, 13. Mai. Der VfB Stuttgart hat seine Achterbahn-Saison nicht mit dem erhofften ersten Europacup-Triumph der Vereinsgeschichte abgeschlossen. Die Schwaben verloren am Mittwochabend im Stockholmer Rasunda-Stadion das Finale im Pokalsieger-Wettbewerb gegen den FC Chelsea verdient mit 0:1 (0:0). 15 000 Engländer unter den 35 000 Zuschauern waren völlig aus dem Häuschen, als in der 71. Minute der 20 Sekunden zuvor eingewechselte Italiener Gianfranco Zola das Tor des Abends markierte.

Die Stuttgarter boten in der möglicherweise letzten Partie unter Trainer Joachim Löw über weite Strecken eine enttäuschende Vorstellung, vor allem Spielmacher Krassimir Balakov blieb weit hinter seinen Möglichkeiten. Auch gegen zehn Engländer - Petrescu sah in der 85. Minute wegen groben Foulspiels die Rote Karte - gelang den Schwaben kein Treffer. Stattdessen flog in der Schlussminute auch Poschner wegen Schiedsrichterbeleidigung vom Platz. Als Trostpflaster für die nächste Saison bleibt dem Bundesliga-Vierten, der von 4 000 Zuschauern begleitet wurde, die Teilnahme am Uefa Cup. Hansa Rostock muß stattdessen über den UI-Cup die internationale Teilnahme anstreben.

Anfangs war es ein zerfahrenes Spiel, das viele technische Fehler die Nervosität auf beiden Seiten offenbarte. Die Stuttgarter präsentierten sich zwar in der Defensive glänzend, doch gelang es ihnen über weite Strecken der Partie nicht, Ordnung ins Spiel zu bringen. Balakov, der zu Wochenbeginn mit Handgreiflichkeiten gegen einen Journalisten aufgefallen war, bekam die Fäden nicht in die Hand. Die Außenpositionen mit Haber und Hagner wurden nur selten eingesetzt, und im Angriff hatten Akpoborie und Kapitän Bobic einen schweren Stand.

Seine besten Szenen hatte der VfB in der ersten Halbzeit zwischen der 10. und 20. Minute, als sich die Schwaben gleich dreimal gegen die Vierer-Abwehrkette der Londoner durchsetzten: In der 12. Minute traute sich jedoch Balakow nach Zuspiel von Akpoborie nicht zum Schussversuch mit seinem schwächeren rechten Bein; eine Minute später schoss Bobic nach einem Querschläger von Clarke neben das Tor.

Danach jedoch übernahm Chelseas Europa-Auswahl wieder die Initiative. Den Anfang vom VfB-Ende läutete die 55. Minute ein, als das Abwehrbollwerk wegen einer Oberschenkelzerrung von Schneider auseinander gerissen wurde. Der eingewechselte Endreß schien sich gut einzufügen, doch seine Orientierungslosigkeit nach Auswechslung seines Gegenspielers Flo war Grundstein für das 0:1. Keine 20 Sekunden im Feld, nahm Joker Zola einen herrlichen Paß von Poyet völlig freistehend auf und hämmerte den Ball in die Maschen. 

Der VfB Stuttgart beklagt sich im Pokalsiegerwettbewerb einerseits über die mangelnde (finanzielle) Attraktivität der Gegner, weiß andererseits aber auch nicht immer sportlich zu überzeugen. Dennoch ziehen die Schwaben letztlich ins Finale gegen den englischen Vertreter FC Chelsea ein, das sie unglücklich verlieren. Bei konsequenterer Chancenauswertung wäre ein Sieg möglich und auch nicht unverdient gewesen. Dennoch ist die zweite Europapokal-Finalteilnahme für die Stuttgarter einer der größten Erfolge der Vereinsgeschichte.

Zeitungsartikel zum Endspiel von 1998

. . . Kostet Zolas "Blitztor" Löw den Job?

Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder ging sogar völlig auf Tauchstation, ließ selbst ein Fernsehinterview platzen und erschien nach dem Spiel nicht in der Kabine. VfB-Generaldirektor Ulrich Schäfer verschwand wortlos Richtung Hafen. Der Skandal um VfB-Star Krassimir Balakov, der einen Stuttgarter Journalisten auf dem Hinflug geohrfeigt und ihm einen Kopfstoß verpasst haben soll - Balakov bestreitet hingegen die Vorwürfe -, hatte den Trip nach Schweden ohnehin schwer belastet. Aufgrund von Sicherheitsbedenken waren die mitgereisten Medienvertreter vom Bankett nach dem Endspiel ausgeladen worden. Allerdings beherrschte die Diskussion über die Zukunft von VfB-Coach Joachim Löw das Geschehen nach der Finalniederlage.

Fredi Bobic ("Das wir über Fehler reden und daraus lernen müssen, heißt nicht, dass es notwendig ist, den Trainer zu wechseln"), kündigte erneut an, sich bei der Klubführung für Löw, der kurz vor dem Rauswurf steht, einzusetzen. "Es ist bitter, durch ein solches Tor zu verlieren", klagte der blasse Stürmer, der nur in der ersten Hälfte eine einzige Chance verbuchen konnte. Viel zu spät aber brachte Löw mit Kristijan Djordjevic (75.) neuen Schwung ins Flügelspiel.

"Für mich ist die Saisonbilanz positiv"

Der in Schweden gelbgesperrte Kapitän Frank Verlaat forderte das Präsidium zu einer schnellen Entscheidung in Sachen Trainer auf. "Der Verein muss sich endlich entscheiden", sagte der Niederländer. "Es war mehr drin in dieser Saison. Wir haben etwa acht Spiele leichtfertig vergeben." Unverhohlene Kritik übte auch Murat Yakin, der mit dem 1. FC Kaiserslautern in Verbindung gebracht wird: "Man muss über vieles reden, so wie es dieses Jahr gelaufen ist, kann man nicht zusammenarbeiten."

Kampflos aber will Löw das Feld offenbar nicht preisgeben. "Ich sehe dem Gespräch gelassen entgegen. Der Verein muss auf mich zukommen. Ich habe einen Vertrag bis 1999. Es müssen einige harte Worte fallen. Für mich ist die Saisonbilanz positiv", sagte Löw, dessen Zeit trotzdem abgelaufen scheint. Der 38 Jahre alte Coach wird wohl durch den ehemaligen Karlsruher Winfried Schäfer ersetzt, der mit VfB-Boß Mayer-Vorfelder kurz vor der Einigung stehen soll. Bereits für den Freitag soll ein weiterer Verhandlungstermin vereinbart worden sein. Offenbar geht es nur noch um Vertragslänge und Gehalt.

Die Sieger genossen ihren Triumph überschwänglich. "Wir sind sehr glücklich. Vor 27 Jahren hat der Club zum letzten Mal einen Europapokal gewonnen. Heute waren wir eine hungrige Mannschaft, die unbedingt gewinnen wollte", jubelte Chelseas Spielertrainer Gianluca Vialli, der in einem beherzten Duell gegen einen überragenden Thomas Berthold glänzte. Torschütze Gianfranco Zola (71.) kam nach seinem "goldenen Blitztor" nach 23 Sekunden gleich mit dem Pott zur Pressekonferenz: "Ein Traum für uns. Der Klub hat mir vertraut, als ich meine Verletzung zehn Tage in Italien auskuriert habe. Das Vertrauen habe ich heute zurückgegeben."
Oliver Trust, sid - Fotos: Reuters, AP

     
     
   
     
   
     
   
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