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Magazin für Tradition, Mythos und Kultur
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  unabhängige Vereinspage über die Profimannschaft des VfB Stuttgart 1893 e.V.       11. Jahrgang

 
 
 


 
    
Zehn Jahre unverzichtbar – Zvonimir Soldo verabschiedet sich

Zum letzten Mal läuft Zvonimir Soldo heute bei einem Heimspiel im VfB-Trikot auf. Am kommenden Samstag schließt sich dann der Kreis nach zehn Jahren Bundesliga. In der Arena „Auf Schalke“ spielt der VfB gegen den FC Schalke 04. Gegen jenen Verein, gegen den Zvonimir Soldo am 17. August 1996 auch sein erstes Bundesligaspiel für den VfB bestritt. Mit einem 4:0-Heimsieg startete Zvonimir Soldo in seine Bundesliga-Karriere. Damals spielte Zvonimir Soldo beispielsweise mit Thorsten Legat, Hendrik Herzog oder Gerhard Poschner zusammen, von denen heute längst keiner mehr in der Bundesliga am Ball ist. Und gleich in seiner ersten Saison gewann der damals 28-Jährige durch den 2:0-Sieg im Finale gegen Energie Cottbus den DFB-Pokal. Durch sein außergewöhnliches Stellungsspiel, seine Ruhe und seine Übersicht wurde Soldo bereits nach den ersten Spielen zu einem unverzichtbaren Bestandteil des VfB-Teams. Mit begeisterndem Offensivfußball spielte sich die Mannschaft von Jogi Löw damals in die Herzen der Fans, nicht nur in Stuttgart, sondern deutschlandweit. Es war die Geburtsstunde des „Magischen Dreiecks“ mit Krassimir Balakov, Fredi Bobic und Giovane Elber. Doch die Offensivkünstler hätten nicht so glänzen können, wenn ihnen der Mann mit der Nummer 20 nicht den Rücken freigehalten hätte. Schon damals war sein häufigstes Kommando auf dem Platz „Zeit“.

In der Ära der „Jungen Wilden“ war Zvonimir Soldo der verlängerte Arm von Trainer Felix Magath und begleitete Timo Hildebrand, Andreas Hinkel, Kevin Kuranyi, Alex Hleb und Co. auf deren Weg von Nachwuchsspielern zu etablierten Profis und Nationalspielern. Vor 19 Jahren, mit gerade einmal 19 Jahren, unterschrieb Soldo seinen ersten Profivertrag. Anfangs war er auch an der Universität Zagreb im Fach Jura eingeschrieben, doch die Anforderungen des Profifußballs ließen es schon bald nicht mehr zu, gleichzeitig zu studieren. Als Double-Gewinner mit Croatia Zagreb kam Soldo 1996 nach Stuttgart. Zunächst unterhielt er sich auf englisch mit seinen Mannschaftskollegen, doch bereits nach einem halben Jahr konnte er sich auf deutsch mit den Mitspielern verständigen. Auch wenn Soldo während der gesamten zehn Jahre nie als großer Redner in Erscheinung trat, so hatte sein Wort stets großes Gewicht. Innerhalb der Mannschaft und auch innerhalb des gesamten Vereins. Ohne seine Familie kann man sich den Familienmenschen Zvonimir Soldo kaum vorstellen. Seit seinen Anfängen im VfB-Trikot wohnt Zvoni mit seiner Frau Tanja im Remstal. Mit ihr und den drei Söhnen Matija, Filip und Nikola hat der 38-Jährige vor den Toren Stuttgarts eine zweite Heimat gefunden.

 

Nicht unbedingt selbstverständlich, aber ein gutes Beispiel für seine vorbildliche Berufsauffassung ist die Tatsache, dass es für Zvonimir Soldo quasi keine freien Tage gab. Auch wenn kein Mannschaftstraining auf dem Programm stand, war er regelmäßig am Clubzentrum anzutreffen und drehte alleine seine Runden um die Trainingsplätze. Zvonimirs Begründung: „Ich weiß am Besten, was gut für meinen Körper ist.“ Belohnung für diese nicht alltägliche Einstellung: Der Kapitän musste nur selten wegen Verletzungen passen und versäumte im Schnitt pro Bundesligasaison nur vier von 34 Spielen. In seinen zehn Bundesligajahren sah Zvonimir Soldo nie die rote Karte und musste nur zweimal vorzeitig mit der gelb-roten Karte zum Duschen. Besonders bemerkenswert für einen defensiven Mittelfeldspieler, der in jedem Spiel hundertprozentigen Einsatz abgeliefert hat. Mit 300 Bundesligaspielen setzt sich Zvonimir Soldo an die fünfte Stelle der VfB-Rekordspieler - hinter Karl Allgöwer (338), I Günther Schäfer (331), Guido Buchwald (325) und Hermann Ohlicher (318). Damit ist Zvonimir Soldo der ausländische Spieler mit den meisten Bundesligaeinsätzen im Trikot mit dem Brustring. Zweiter in dieser Rangliste ist sein langjähriger Mannschaftskollege Krassimir Balakov, der 263 Mal in der Bundesliga für den VfB auflief. Im gegnerischen Strafraum war Zvonimir Soldo naturgemäß nicht häufig anzutreffen – abgesehen natürlich von Standardsituation, bei denen er wegen seiner Kopfballstärke stets für Alarmbereitschaft bei den gegnerischen Abwehrspielern sorgte. 15 Mal konnten die VfB-Fans einen Bundesligatreffer des scheidenden Kapitäns bejubeln. Unvergessen sicherlich der Kopfballtreffer im Gottlieb-Daimler-Stadion gegen Borussia Dortmund in der Saison 2002/03, der den Weg zur Vizemeisterschaft und damit zur direkten Qualifikation für die UEFA Champions League ebnete. Rückblickend wird die Zeit von 1996 bis 2006 beim VfB Stuttgart sehr eng mit dem Namen Zvonimir Soldo verknüpft sein. DFBPokal- Sieg, Europapokalfinale, Abstiegsangst, Vizemeister und Champions League – Zvonimir Soldo hat alle Höhen und Tiefen mitgemacht und damit einen Platz in der „Hall of Fame“ des VfB sicher.
 

Zvonimir Soldos internationale Erfolge

Doch nicht nur mit dem VfB war Zvonimir Soldo erfolgreich, auch mit seinem früheren Verein Croatia Zagreb gewann er drei Titel. 1994 stemmte Soldo den kroatischen Pokal in die Höhe und zwei Jahre später gewann er das kroatische Double, ebenfalls mit Croatia Zagreb. Nach insgesamt 61 Länderspielen und zwei Weltmeisterschafts- sowie zwei Europameisterschaftsteilnahmen beendete er nach der WM 2002 in Japan und Südkorea seine internationale Karriere. Bereits nach der Gruppenphase stand in Japan das Aus fest. Eine große Enttäuschung, nachdem das kroatische Team bei der Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich einen überragenden dritten Platz belegte. Im Viertelfinale gewann die Elf von Trainer Miroslav Blazevic mit 3:0 gegen Deutschland. Neben Zvonimir Soldo, der Icke Häßler zum Statisten degradierte, standen in der vielleicht besten kroatischen Mannschaft mit Davor Suker, Mario Stanic, Zvonimir Boban, Robert Prosinecki und Goran Vlaovic weitere internationale Topstars. Im Halbfinale gegen den späteren Weltmeister Frankreich verloren die Kroaten denkbar knapp mit 1:2. Im kleinen Finale wurde Holland mit 2:1 bezwungen und damit der größte Triumph des kroatischen Fußballs gefeiert. Wichtiger und unverzichtbarer Bestandteil des Teams war Zvonimir Soldo. So verwunderte es auch nicht, dass vor jedem weiteren wichtigen Turnier der kroatische Nationalcoach ihn zu einem Comeback überreden wollte, doch Soldo blieb seinem Entschluss stets treu.

     
   
     
   
     
   
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