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Magazin für Tradition, Mythos und Kultur |
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unabhängige Vereinspage über die Profimannschaft
des VfB Stuttgart 1893 e.V. |
11. Jahrgang |

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Der Brasilianer aus
Neckarhausen
von Jens S. Vöhringer (2011)
In
den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts galt Erwin Waldner als
bester Rechtsaußen Deutschlands. Dennoch brachte er es lediglich auf 13
Einsätze und zwei Tore in der Fußball-Nationalmannschaft. „Ich war immer
bescheiden“, nennt der aus Nürtingen-Neckarhausen stammende Waldner den
möglicherweise entscheidendsten Grund für die überschauliche Zahl an
Länderspielen. Etwas Wehmut hört man da heraus. Zumal ihm die Teilnahme
an einer Weltmeisterschaft durch Sepp Herberger verwehrt blieb.
Mit dem Fußball begann Erwin Waldner bei seinem Heimatverein TB
Neckarhausen, für den er bereits als 16-Jähriger in der ersten
Mannschaft spielte. Doch auf den flinken jungen Stürmer wurden schon
bald andere Mannschaften aufmerksam. „Zum 09 Nürtingen hätte ich aber
beispielsweise nie gehen können“, sagt Waldner. „Hätte ich das getan,
hätte mich hier in Neckarhausen keiner mehr angeschaut. Heute
interessiert so etwas niemanden mehr.“ Aufgrund seiner Fähigkeiten war
der schnelle Brasilianer aus Neckarhausen mit der feinen Technik und dem
strammen Schuss ohnehin zu höherem berufen. VfB-Trainer Georg Wurzer
ließ Waldner im Training vorspielen; und wollte sich seine Dienste
unbedingt sichern. Mit einem raffiniertem Trick kam es dann schnell zur
Liaison: „Mit einer fünfwöchigen Mexiko-Reise haben sie mich gelockt.“
Allerdings sei für ihn aber auch immer klar gewesen, dass er für den VfB
kicken wollte. „Das war unser Verein.“ Kurioserweise bestritt Waldner
dann sein erstes Spiel für seinen neuen Klub in Mexiko im heutigen
Azteken Stadion vor rund 100.000 Zuschauern.
Mit dem Wechsel zum VfB begann 1952 Waldners kometenhafter Aufstieg.
Schon im ersten Jahr bei den Schwaben bestritt er alle
Meisterschaftsspiele - an der Seite von Karl Barufka, Karl Bögelein,
Rolf Blessing, Erich Retter und Robert Schlienz. Zwei Jahre darauf
schoss Waldner den VfB mit seinem Tor in der Verlängerung gegen den 1.
FC Köln zum ersten Pokalsieg.
Vor der WM 1954 wurde Waldner erstmals zu einem Lehrgang der
Nationalmannschaft eingeladen. Die Nominierung von Sepp Herberger zum
Großereignis blieb aber aus. Wohl auch, weil er noch zu jung und Helmut
Rahn auf Rechtsaußen gesetzt war. Nach der Weltmeisterschaft kamen dann
die ersten Nominierungen und Einsätze, die allesamt zwischen 1954 bis
1958 über die Bühne gingen. Als Highlight gilt dabei das Länderspiel
gegen Russland 1956 in Düsseldorf (1:2), bei dem der Rechtsaußen
brillierte und einstimmig als bester Mann auf dem Platz ausgezeichnet
wurde. „Da habe ich ein Riesenspiel gemacht“, sagt er. Zwei Jahre später
war das Kapitel Nationalmannschaft abgehakt. Erneut war Waldner nicht
mit zur WM genommen worden und beschloss seine Karriere in der
Nationalelf zu beenden. So schlug er beispielsweise ein Comeback-Angebot
von Helmut Schön 1964 aus. „Er hatte bei unserem Trainer Rudi Gutendorf
angerufen und angefragt, ob ich wieder spielen würde, doch ich habe
abgelehnt. Es war mir zu anstrengend und ich hatte keine Lust mehr“, so
Waldner.
Zu diesem Zeitpunkt hatte der Neckarhausener bereits weitere Erfahrungen
und einen weiteren Titel gesammelt. 1958 gewann er mit dem VfB im
Pokalfinale 4:3 nach Verlängerung gegen Fortuna Düsseldorf. Er selbst
steuerte dabei das 3:2 bei, Dieter Praxl, Rolf Geiger und Lothar Weise
die weiteren Stuttgarter Treffer. 1960 ging Waldner zusammen mit seinem
Trainer Wurzer zum FC Zürich – als einer der ersten deutschen Spieler im
Ausland überhaupt. Auch des Geldes wegen, denn im Ausland konnte man
damals erheblich mehr verdienen als die 420 Mark, die ein
Oberliga-Spieler wie er beim VfB bekam. Nebenbei arbeitete er in der
Schweiz in einer Möbelfirma als Volontär. Der Schritt ins Ausland zu
gehen, sei der richtige gewesen, betont Waldner. Er spielte beim FC
unter anderem mit dem heutigen Schweizer Nationaltrainer Köbi Kuhn
zusammen. „Der war damals noch sehr jung“, erinnert er sich. Nach nur
einer Saison ging es dann noch weiter gen Süden. Die damals beste Liga
der Welt, die italienische Serie A klopfte an. Genauer gesagt der
Aufsteiger Spal Ferrara, dem der beidfüßige Waldner auf der
Linksaußen-Position zu dessen erfolgreichsten Zeit mit einer
Pokal-Endspiel-Teilnahme verhalf. „Der Fußball dort war im Gegensatz zu
Deutschland viel professioneller und um einiges besser“, erinnert sich
Waldner. „Die Kader waren ausgeglichener. Während in Deutschland in den
Oberliga-Mannschaften eine handvoll den Rest mit zog, waren dort alle
Spieler auf einem guten Niveau.“
Als 1963 in Deutschland die Bundesliga wieder eingeführt wurde, durfte
auch Erwin Waldner nicht fehlen. Er kehrte zum VfB zurück für den er bis
1967 in 63 Bundesligaspielen noch 12 Tore schoss. „In dieser Zeit habe
ich mich noch einmal ins Zeug gelegt“, sagt er heute. Dennoch musste er
ein ums andere Mal nun immer häufiger auftretenden Verletzungen Tribut
zollen, ehe er dann 1967 vorerst die Kickstiefel an den Nagel hängte.
Vorerst, weil 1970 noch ein weiteres Engagement beim FV Ebingen in der
Schwarzwald-Bodensee-Liga folgte. „Da bin ich dann Trainer Bernd Hoss
zuliebe noch etwas herumgewetzt. Nach dem ersten Jahr dort hätte ich
aber aufhören sollen“, so Waldner, der den Fußball heute als besser
betrachtet, als zu seiner Zeit.
Seit Beendigung seiner Karriere betreibt Waldner das Restaurant
Burrenhof auf der Schwäbischen Alb unweit der Ruine Hohenneuffen in der
Nähe seiner Heimatstadt Nürtingen. das inzwischen von Sohn Erwin Jr.
geführt wird. Seit etwa 1998 ist er an Parkinson erkrankt. Anlässlich
seines 75. Geburtstags fand 2008 in Nürtingen-Neckarhausen ein
Benefizspiel der Toto-Lotto Elf zu Gunsten der Vereinsjugend statt, bei
dem das Stadion seinen Namen erhielt.
Während der Frauen-Fußball WM 2011 fand die philatelistische Ausstellung
"Erwin Waldner - eine Fußball Legende des VfB Stuttgart und der
deutschen Nationalmannschaft" in der Philatelie Gärtner
inBietigheim-Bissingen statt.
Weiter Informationen unter
www.erwin-waldner.de
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