DER BLONDE QUIRL
VON HARLAD JORDAN (06/92)
Als
17jähriger startete Ernst Blum 1923 seine Fußballkarriere in der ersten
Mannschaft des VfB Stuttgart. Eine Laufbahn, wie sie sich der Verein nur
wünschen konnte, denn der quirlige Lehrersohn aus Stuttgart-Vaihingen
stammte aus der eigenen Jugendabteilung und hatte dort eine umfassende
Körperbildung erhalten. Erfolgreich war er als Sprinter, robust geworden
im Rugby, trickreich auf dem Fußballfeld - und im Geselligen immer mit
von der Partie. Blum war ein Sunnyboy: Der kleine Blonde hatte immer ein
Lächeln parat, wie alte Aufnahmen belegen.
Eine
besondere Beziehung entwickelte -Wenzel- - Ernst sagte auf dem Wasen
keiner zu ihm - zu seinem Trainer Tom Hanney. Dieser sah rasch, was für
ein Talent er da unter seinen - Fittichen hatte. Unter Hanney
entwickelte sich das Eigengewächs so, dass er zum festen Stamm der
Meisterelf von 192,6 wurde und mit 22jahren als Leistungsträger nicht
wegzudenken war. Der Höhepunkt seiner Karriere war die ,Berufung in die
Nationalmannschaft zum Länderspiel gegen Dänemark am 2. Oktober 1927.
Blum war der erste aus der Vfb-Jugend hervorgegangene Spieler, der in
die DFB-Auswahl berufen wurde. In der Landeshauptstadt war er eine
Sportlerberühmtheit. Die Abneigung des Vaters gegenüber den sportlichen
Ambitionen des Filius hielt sich trotzdem: Vater Blum hat nie ein Spiel
seines Sohnes angeschaut.
Mehr Eindruck machte "Wenzel" Blum zu Hause schon mit
seinem Wasser und Tiefbaustudium und seinem Beruf als Oberamtsrat.
Fußball im VfB gespielt hat Blum bis 1934, danach streifte er sich noch
viele Jahre lang das Rugby Trikot über.
Im Gedächtnis geblieben ist Ernst Blum, der am 17.
Mai 1980 starb, den VfBlern vor allem als früherer Nationalspieler. Aber
nicht nur als eine der "Kanonen" der zwanziger Jahre beeindruckte diese
Sportlerpersönlichkeit. Blum ist ein herausragendes Beispiel für die
lebenslange Verbundenheit zum Verein. Nach dem Kriege war er als
Zuschauer beim VfB am Ball, und in den siebziger Jahren stellte er sich
als Ehrenrat zur Verfügung. Bis zuletzt war er Mitglied der Garde.
Ein Leben mit dem VfB.
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